Erfahrungsbericht Dieter und Janine mit Mona
Mona: gekommen, um zu bleiben oder warum es sich lohnt, einem älteren Hund ein neues Zuhause zu geben.
Nein, Mona ist nicht unser erster Hund in der Familie, bestehend aus Janine, der besten Frau von allen, Noah (14 J) und Lilia (10 J).
Leti war unsere erste Hündin, auch aus einem Tierheim, auch aus Rumänien, auch von der Strasse. Wir haben sie mit 5 Monaten übernommen und sie war lieb, auch mit Macken. Sie mochte grosse
Männer mit dunkler oder lauter Stimme überhaupt nicht, hatte Angst vor vielen aber war grossartig mit Noah, damals noch Baby und später auch mit Lilia. Trotz intensiver Arbeit mit ihr,
konnten wir ihr Territorialverhalten nur schwer kontrollieren und sie war eine Ausbrecherkönigin. Eben ein Hund von der Strasse. Wir haben uns Unterstützung geholt von Experten und gelernt
mit ihrer Kontrollsucht umzugehen (ja, sie ist das typische Omegatier gewesen, patroullieren und zurechtweisen). Das ging so lange gut, bis die Kinder vermehrt Freunde mit nach Hause brachten
und Leti angefangen hat, diese zu zwicken. Nicht beissen aber zurecht zu weisen. Schweren Herzens haben wir uns dazu entschlossen Leti einen Platz zu suchen, der ihr besser entspricht und der
für sie viel weniger Stress bedeutet. Auch für uns war die permanente Kontrolle des Hundes sehr anstrengend und wir mussten Leti immer wieder in ihrer Box oder im Bad unterbringen, um sicher
zu stellen, dass es zu keinem Zwischenfall kommt. Auf einem Bauernhof ohne Kinder hat sie ein neues, für sie sehr gutes zuhause gefunden und wir mussten alle lernen mit der Trennung zu leben.
Es ist jetzt gut 5 Jahre her und wir haben uns immer wieder überlegt, wann der Zeitpunkt für einen weiteren Hund denn da sei. Vor allem Lilia hat es immer wieder sehr geschüttelt, wenn sie
Bilder von Leti gesehen hat und lernen musste, damit umzugehen, dass es Leti noch gibt, aber nicht mehr für uns.
Es war mir eigentlich klar, dass ich wohl der Auslöser für einen weiteren Hund sein würde. Auch wenn Janine sehr viel Arbeit in unseren ersten Hund gesteckt hat, war es auch logisch, dass ich
die Hauptarbeit übernehmen werde. Es war mir auch klar, dass wir den Zyklus von Leti fertig machen sollten, heisst einem älteren Tier eine Bleibe zu bieten und auch den Lebensabend dieses
neuen Hundes gemeinsam erleben und verbringen.
Mona ist mir schon im März 2025 aufgefallen, unscheinbar, lieber Ausdruck, keine Infos dazu, dass sie nicht mit Kindern umgehen kann. Immer mal wieder habe ich mit Janine und den Kindern
drüber geredet, ob es denn jetzt der richtige Zeitpunkt wäre und wie wir das anstellen würden. Schliesslich waren sie und die Kinder damit einverstanden und wir haben angefangen intensiv mit
Martina zu kommunizieren und uns Filme und Infos zu Mona senden lassen. Für mich war sehr schnell klar, dieser Hund ist wohl sehr stresserprobt, die lange Zeit auf der Strasse hat sie geprägt
und erstaunlicherweise, war sie trotzdem sehr menschenbezogen. Unaufgeregt hat sie die wilden Jungen im Shelter ertragen, den Tierarzt über sich ergehen lassen und für mich war sonnenklar,
das wird unser Hund. Ja mit 10 Jahren gehört sie zu den Vergessenen, leider. Aber genau hier sollte sich jeder auch Gedanken dazu machen, ob es wirklich ein junger Hund sein muss, ob
vielleicht ein Hund der zwar nur noch 5-6 Jahre hat, nicht auch eine tolle Möglichkeit ist. Warum?
Das erzähl ich euch gerne:
Am 3. August, um 4 Uhr bin ich los, um Mona über der Grenze in AT, nahe Brengenz in Empfang zu nehmen. Top organisiert von der Pfotenhilfe, sind Helfer mit einem Spezialtransport 24 Stunden
unterwegs gewesen, um diverse Tiere auszuhändigen. Sie wurde aus dem Fahrzeug direkt in die Box in meinem Auto geladen. Ich bin dann mit „noch nicht ganz meiner“ Mona zur Grenze gefahren und
wurde dort von der nächsten lieben Helferin unterstützt bei der Einfuhr. Dann ging’s ab nach Hause und ich durfte Mona zum ersten Mal aus der Box lassen und in unser Heim bringen. Noah war
auch da. Der Rest der Familie war am Thunersee. So hatten Noah, Mona und ich Zeit uns aneinander zu gewöhnen, an die Doppelleine mit Bauchgrut, an Geräusche, Gerüche und dergleichen. Wir sind
es langsam und gemütlich angegangen. Mona war von Anfang an einfach an der Leine zu führen, hatte keine Angst vor Autos, Traktoren, Baulärm und lauten Geräuschen. Etwas das logisch erscheint,
denn so viele Jahre auf der Strasse, haben Mona schon Einiges erleben lassen. Sie interessierte sich nicht für Katzen, kaum für andere Hunde, auch keine Krähen konnten sie aus ihrer
Gelassenheit reissen. Anderen Menschen gegenüber war sie aufgeschlossen, ein Wedeln immer mit dabei. Auch die Erweiterung der Familie hat sie gerne genommen, sich in jedes Herz geschlichen
und schon sehr bald herausgefunden, dass es viele warme und bequeme Plätze gibt, um sich auszuruhen: Sofa, Plumssack, Hundebettchen, jegliche Decken und Matratzen und Lilias Bett.
Sie war von Anfang an sauber, hat gelernt den kleinen Garten zu nutzen und schon bald auf den Spaziergängen sich regelmässig versäubert. Sie zog nie stark an der Leine und war auch lernwillig
von Anfang an.
8 Wochen lang sind wir mit Mona mit doppelter Sicherung unterwegs gewesen, waren auch mit ihr am Thunersee, haben ihr die Zeit gelassen Vertrauen zu uns aufzubauen, uns kennen zu lernen. Auch
für Janine war es wichtig, Vertrauen in Mona zu haben, sie hatte einige berechtigte Bedenken und wollte auf keinen Fall mehr einen Hund, der kontrolliert und patrouilliert.
Das alles hat wunderbar geklappt, wir haben einen unaufgeregten und doch noch verspielten Hund, der gerne bequem liegt, still und heimlich Essen vom Tisch holt, wenn man nicht aufpasst, nicht
bellt, jeden freundlich begrüsst, nie kontrolliert und am liebsten bei Menschen ist. Sie ist ein Kontaktschläfer und kuschelt sich so nah wie möglich an Menschen.
Es hat auch 4 Wochen gedauert, bis Mona zum ersten Mal gebellt hat. Wir dachten schon das kann sie nicht. Es war während einem Gewitter als es gedonnert hat als zum ersten Mal ein heiseres
Bellen kam. Heute bellt sie beim Spielen mit uns und immer noch leicht wenn es donnert und beim Silvewsterfeuerwerk, sonst nie. Nicht wenn es klingelt, nicht wenn gehupt wird, nicht wenn
Fremde ins Haus kommen, nicht wenn andere Hunde sie anbellen.
Mittlerweile sind es gut 5 Monate her, seit Mona in unser Leben getreten ist. Jeder mag sie, auch Freunde der Kids, die eigentlich Hunde nicht mögen, lieben sie. Sie lässt sich so gerne
streicheln, blödelt mit uns und hat mittlerweile auch eine deutlich dunklere Fellfarbe erhalten. Ja, es gibt auch „Besonderheiten“ an ihr, zum Beispiel ist sie eine totale Frostbeule. „Es ist
kalt draussen? Nein, dann geh ich lieber nicht raus“. Also haben wir entsprechend vorgesorgt. Ach, natürlich lässt sie sich das Mäntelchen problemlos anziehen, genaus wie man ihr eine Kappe
aufsetzen kann oder so. Es stört sie nicht im Geringsten.
Mittlerweile kann man sie auch kurz von der Leine lassen und sie zurückrufen. Allerdings ist hier die Aufmerksamkeitsspanne bei ca. 10 Minuten, danach findet sie es eher mühsam schon wieder
zurück gerufen zu werden und ignoriert uns. Fortlaufen tut sie aber nicht, entsprechend kann man sie problemlos wieder anleinen.
Ach, und dann wäre da noch ihr Verhalten beim Fressen: Sie ist gerne bei uns, also auch wenn wir am Tisch essen, betteln tut sie nicht, sie hat auch noch nie etwas vom Tisch erhalten. Sie
leckt aber durchaus die Teller ab in der Geschirrspühlmaschine, wenn man vergisst diese zu schliessen, sie klaut auch Essen vom Tisch, wenn sie dazu die Gelegenheit hat oder geht hinter den
Abfallsack. Wenn sie ihr Futter bekommt, dann kann man sie Sitz machen lassen und sie wartet, bis das Futter im Napf ist. Zugenommen hat sie nicht, auch wenn sie etwas bullig aussieht. Das
Futter welches wir verenden ist halt einfach topp. Auch beim Spaziergang kann man sie mit „Goodies“ belohnen, so konnten wir ihr diverse Dinge beibringen.
Autofahren? Kein Problem. Zwar lässt sie sich gerne ins Auto heben, weil Einsteigen nicht ganz einfach ist, aber wenn wir fahren, dann schläft Mona auf ihrem Plätzchen, egal ob zwischen den
Kids oder in der Hundedecke.
Ach, einfach so nebenbei wollte ich noch erwähnen, dass man Mona auch mal 4 Stunden allein zu Hause lassen kann. Sie liegt dann auf einem ihrer Plätze und schläft. Auch wenn Handwerker ins
Haus kommen, stört Mona das nicht. Sie schaut kurz wer das ist und zieht sich dann zurück und lässt sie arbeiten, auch wenn wir weg sind.
Gibt’s denn gar nichts an ihr was stört? Doch, sie ist störrisch wie ein Esel. Wenn sie nicht raus will, keine Chance, wenn sie woanders langlaufen will, braucht es viel Geduld, wenn sie
schnüffelt, dann will sie schnüffeln… aber dafür lieben wir sie ja genau so wie sie ist und verzeihen ihr das gerne.
Also, wer sich überlegt einen Hund anzuschaffen, sollte auch daran denken, dass die „Vergessenen“ einem sehr viel geben können, vielleicht sogar mehr als ein jüngerer Hund, denn die älteren
Semester sind vielleicht auch etwas genügsamer und bringen Lebenserfahrung mit und das ist sicher eine Überlegung wert. Ja, man muss sich schneller von diesem Tier verabschieden aber die
Liebe die man bekommt ist wirklich gross und wenn jeder Tag Freude macht sind das ganz viele tolle tage die man hat.
Mona Hergeben? Nie im Leben, wir geniessen jeden Tag mit ihr und sie schenkt uns so viele schöne Momente (siehe Bilder).
Mona ist gekommen, um zu bleiben, und zwar bis zum Ende
Bericht Januar 2025